Welcher Trend wird die Zukunft viel stärker prägen, als wir denken?
Die künstliche Intelligenz hat den Rubikon überschritten. Damit erhalten wir in den kommenden Jahren völlig neue Geräte, Anwendungen und Geschäftsmodelle.
Was ist Ihrer Meinung nach ein überschätzter Trend?
Zahllose Risikokapitalinvestoren zahlen Unsummen für Unternehmen wie Snapchat. Hier entsteht eine Blase.
Was wird in unserer Gesellschaft in 20 Jahren anders sein?
Die nächste große Welle nach der Digitalisierung wird den Gesundheitsbereich betreffen. Intelligente Maschinen werden alternden Menschen helfen, lange selbstständig zu sein.
In welcher Form beeinflussen Trends Ihre Arbeit?
Mein Unternehmen baut seit 20 Jahren an der digitalen Transformation. Ein Trend, der noch keiner war, hat unsere Arbeit manchmal sehr zäh gemacht.
Wann hat Sie ein Trend zum letzten Mal so richtig überrascht?
Auf strukturelle Brüche kann man aus historischen Ereignissen und Daten nicht schließen. Man muss also immer mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit dem Unwahrscheinlichen rechnen.
Welche Prognose der vergangenen Jahre lag am meisten daneben?
Niemand hätte vor einem Jahr darauf gewettet, dass Brent heute um die 50 US-Dollar kostet. Die Prognose lautete: Öl kennt nur einen Trend – es verteuert sich.
Wer ist Ihr Lieblingsdenker zum Thema Zukunft?
Ich mag Nassim Taleb.
Welche Innovation wünschen Sie sich?
Ich denke lieber darüber nach, was sich lohnt zu erhalten. Innovation ist „kreative Zerstörung“, aber auch sie zerstört.
Was treibt Sie zur Verzweiflung?
Dass das Gespür für unser Menschsein verloren geht zugunsten der Wahlfreiheit des Konsumenten – und der Mensch dabei verkennt, was die Märkte aus ihm machen: einen risikoscheuen Hedonisten.
Was gibt Ihnen Anlass zur Hoffnung?
Menschlich gesehen ist das Management unserer Zukunft sehr schwer zu meistern, weil das Leben ein so hochkomplexes System ist, dass es ein Mensch – Politiker, Manager – kaum überblickt. Aber ich sehe Bemühungen, vor allem im Mittelstand und auch bei programmstarken Parteien.