Das Zukunftsinstitut kooperiert mit der Flüchtlingshilfe-Organisation MoreThanShelters – aus guten Gründen.
Die Zukunft der Flüchtlingsarbeit

Was ist Integration?
Wie gelingt sie?
Auch die Trend- und Zukunftsforschung muss und kann sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Auch im praktischen Sinne. Deshalb kooperieren wir mit einem einmaligen Social Design Startup, das in ganz anderer, nämlich zukunftsorientierter Weise, an das “Flüchtlingsproblem” herangeht. Anfang des Jahres konnten wir 10.000 Euro aus unserer Aktion zum Zukunftsreport 2016 an MoreThanShelters überweisen.
Daniel Kerber, der Gründer und spiritus rector dieser Netzwerk-Organisation, hat seine ersten Projekterfahrungen in den riesigen Flüchtlingslagern Jordaniens gemacht. In Za’atari organisierte er Recycling-Mode-Projekte und Selbstorganisations-Formen, mit denen die Bewohner sich selbst helfen und ihre Situation verbessern konnten. Bekannt wurden auch die Experimente mit 3-D-Druck-Prothesen für Kriegsversehrte.
Die inzwischen auch bei internationalen Flüchtlingsorganisationen beliebten modularen DOMO-Zelte von MoreThanShelters sind hochgradig flexibel, sie bieten nicht nur Schutz, sondern auch Wärme, und vor allem lassen sie sich “sozial adaptieren”. So errichteten Kerber und seine Truppe in Hamburg “Shisha-Zelte”, in denen Männer sich zum Plaudern treffen können, und Frauen-Zelte, im Brennpunkt Idomeni an der mazedonischen Grenze auch Schwangeren- und Gebär-Zelte. Das jüngste Projekt ist ein soziales “Meta-Design” für das größte Flüchtlingslager Deutschlands im ehemaligen Flughafen Tempelhof. Davon wird man hören!
Das Zeltsystem, das Kerber und sein Team (nicht nur) für Flüchtlinge entwickelt haben, erinnert an organische Strukturen. Die sehr robusten und überaus formschönen Zelte lassen sich zu allen möglichen Konfigurationen zusammenfügen, sodass auch Menschen auf dem großen Treck ihre jeweiligen Familiensituationen architektonisch “abbilden” können.
Denn der Mensch lebt nicht nur vom Brot und Dach allein – er ist ein soziales Wesen. Und soziale Projekte können mehr, als nur das Billigste zur Verfügung stellen. Sie bilden einen eigenen innovativen Sektor, in dem Ideen und Design Thinking gefragt sind.
Von Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts, und Daniel Kerber, Gründer von MoreThanShelters