Wie sieht unsere Zukunft aus? 10 Fragen an prominente Forscher und Denker
“Private 3D-Drucker werden überschätzt”
Dr. Robert Gaßner ist Zukunftsforscher am Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Schwerpunkt des studierten Psychologen ist die Szenariotechnik, die er auch im Rahmen des Studienganges „Zukunftsforschung“ an der FU Berlin lehrt.
Welcher Trend wird die Zukunft viel stärker prägen, als wir denken?
Das Nachholbedürfnis – aber hoffentlich auch die Innovationsfähigkeit – der Schwellenländer wird uns aus der selbstgefälligen Nabelschau als (vermeintliche) „Öko-Vorreiter“ holen.
Was ist Ihrer Meinung nach ein überschätzter Trend?
3D-Drucker in Privathaushalten.
Was wird in unserer Gesellschaft in 20 Jahren anders sein?
Wir werden notgedrungen viel stärker danach fragen, welche materiellen Güter, Unterhaltungen und Dienstleistungen wir wirklich brauchen und was unser Leben tatsächlich besser macht.
In welcher Form beeinflussen Trends Ihre Arbeit?
Da Forschungsarbeit ohne Grundfinanzierung von Projektaufträgen abhängt, sind unsere Handlungs- und Forschungsmöglichkeiten nicht selten von „Themenkarrieren“ mit beeinflusst.
Wann hat Sie ein Trend zum letzten Mal so richtig überrascht?
Kürzlich habe ich in einer Zukunftswerkstatt mit Studenten bereits eine überraschend starke Gegenströmung gegen den (zumindest in Berlin) stark zunehmenden Trend zum Veganismus erlebt.
Welche Prognose der vergangenen Jahre lag am meisten daneben?
Die erwartete Erneuerungsfähigkeit der Politik der USA unter dem Friedensnobelpreisträger Obama („Yes We Can“).
Wer ist Ihr Lieblingsdenker zum Thema Zukunft?
Stanisław Lem.
Welche Innovation wünschen Sie sich?
Das bedingungslose Grundeinkommen und einen klugen gesellschaftlichen Weg dorthin.
Was treibt Sie zur Verzweiflung?
Tellerrand-Denken, Ignoranz und narzisstische Selbstverliebtheit.
Was gibt Ihnen Anlass zur Hoffnung?
Die Begeisterungsfähigkeit vieler junger Menschen.