Welcher Trend wird die Zukunft viel stärker prägen, als wir denken?
Der sämige Widerstand der Menschen gegen Veränderungen, die sie überfordern.
Was ist Ihrer Meinung nach ein überschätzter Trend?
Die durchgängige Digitalisierung aller Lebensbereiche.
Was wird in unserer Gesellschaft in 20 Jahren anders sein?
Die europäischen Gesellschaften werden noch deutlich älter und heterogener sein als heute und an Zahl abnehmen. Das wird sie friedlicher und genügsamer, aber auch deutlich anfälliger werden lassen für externe Schocks.
In welcher Form beeinflussen Trends Ihre Arbeit?
Aufgrund technischer Entwicklungen ist der Informationsfluss sehr viel breiter geworden, zugleich aber auch irrelevanter. Das Selektieren erfordert immer höheren Aufwand.
Wann hat Sie ein Trend zum letzten Mal so richtig überrascht?
Wenn ich ganz ehrlich bin: So richtig überrascht hat mich keiner. Was wir heute erleben, hat sich seit Langem angebahnt, auch die sogenannte Finanzkrise.
Welche Prognose der vergangenen Jahre lag am meisten daneben?
Dass dank Globalisierung die Welt wohlhabender, friedlicher und gerechter wird.
Wer ist Ihr Lieblingsdenker zum Thema Zukunft?
Lieblingsdenker sind so etwas wie Schneepflüge für eigenes Denken. Und da braucht man mehr als einen.
Welche Innovation wünschen Sie sich?
Die Wiederentdeckung des Menschen als Leib-Geist-Wesen voller Widersprüche, Ungereimtheiten und brachliegenden Potenzialen. Wenn das gelingt, kommt das Übrige von selbst.
Was treibt Sie zur Verzweiflung?
Das ist die Lichtseite des Älterwerdens: Zur Verzweiflung treibt einen nichts mehr. Menschen sind eben so.
Was gibt Ihnen Anlass zur Hoffnung?
Das ist die Schattenseite des Älterwerdens: Große Hoffnungen schwinden. Menschen werden noch lange so bleiben wie sie sind.