Zukunftsthemen

Social Business: Ein Überblick

Geschrieben von Zukunftsinstitut | Apr 5, 2024 6:31:29 AM

Jedes profitable Social Business und jeder erfolgreiche Social Entrepreneur verfolgt die übergeordnete Vision, dass die Wirtschaft dem Menschen dient. Dahinter steckt der Gedanke, soziale Herausforderungen mit Hilfe wirtschaftlicher Mittel zu lösen. Innovationskraft und Erfindergeist sind die Treiber einer erfolgreichen Ökonomie, die dabei helfen können, Herausforderungen und Probleme unserer Zeit schneller und effizienter zu lösen als karitative bzw. humanitäre Non-Profit-Initiativen.

Social Entrepreneurs: Visionäre einer gerechteren Welt

Der Kern der Mission eines Social Entrepreneurs ist die Schaffung eines sozialen Mehrwertes. Dies ist der zentrale Unterschied zu einem klassischen Unternehmer, dessen Fokus – unabhängig vom sozialen Engagement – auf der Gewinnerzielung liegt. Indem Social Entrepreneurs gesellschaftliche Phänomene wie Armut oder ökologische Probleme, die aus Klimawandel oder Umweltverschmutzung resultieren, nachhaltig auf unternehmerische Art und Weise zu lösen versuchen, maximieren sie in erster Linie den gesellschaftlichen Nutzen, nicht aber den (eigenen) finanziellen Gewinn. Was nicht heißen muss, dass ein soziales Unternehmen nicht auch Gewinn erzielen kann oder darf.

Hinter sozialen Unternehmen können sich sowohl gemeinnützige als auch gewinnorientierte Organisationsformen verbergen. William Drayton, der 1980 in Indien die Ashoka Initiative gründete, die zu den frühen Treibern dieser Bewegung gehört, definiert einen sozialen Unternehmer als eine Person, der die Rolle eines Reformers im sozialen Sektor übernimmt, indem er

  • eine Mission verfolgt, die einen (nicht nur privaten, sondern auch) sozialen Mehrwert schafft
  • neue Wege geht, um seine Mission zu erfüllen
  • seine Arbeit kontinuierlich anpasst und verbessert
  • notwendige finanzielle und materielle Ressourcen anzieht.

Die meisten wissenschaftlichen Ansätze gehen davon aus, dass ein Social Entrepreneur nicht zwingend selbst ein Unternehmen betreiben muss, sondern auch aus anderen Strukturen heraus sozialunternehmerisch tätig werden kann. Im Zentrum steht vielmehr die Innovationskraft seiner Ideen sowie Mut, Tatendrang und unternehmerisches Denken bei deren Umsetzung.

Wie sich aus Grafik 2 entnehmen lässt, ist Social Entrepreneurship in erster Linie ein Überbegriff für verschiedene sozialunternehmerische Formen. Die Akteure und nicht die Organisation stehen dabei im Mittelpunkt der Betrachtung.

Social Business: Problemlösung mit profitablem Geschäftsmodell

Auch Social-Business-Entrepreneurs setzen sich für den gesellschaftlichen Wandel ein. Das Konzept des Social Business geht dabei noch einen Schritt weiter: Es ist eine soziale Problemlösung mit profitablem Geschäftsmodell. Der erwirtschaftete Unternehmensgewinn wird nicht, wie in profitorientierten Firmen, an Gesellschafter oder Shareholder ausgezahlt, sondern zu 100 Prozent für das soziale oder ökologische Unternehmensziel reinvestiert. Manche sozialen Firmen streben finanziell nur an, mindestens verlustfrei zu arbeiten.

Das Unternehmen eines Social Business-Entrepreneurs besitzt in der Regel eine gewinnorientierte private Rechtsform, ist eher klein und nicht von Konzernen geprägt. Teilweise sind Menschen aus benachteiligten Gesellschaftsschichten, die gefördert werden sollen, selbst am Unternehmen beteiligt. In jüngerer Zeit haben vereinzelt große Konzerne, die in Entwicklungsländern tätig sind, im Rahmen von Nachhaltigkeitsprogrammen Social-Business-Tochterfirmen gegründet.

Es besteht keine Verbindung zwischen Social Business und Corporate Social Responsibility (CRS) oder einer Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften, denn diese beiden Ansätze sind unabhängig von der Profitorientierung eines Unternehmens.

Laut Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und einer der bekanntesten Social Business-Pioniere, zeichnen sich soziale Unternehmen durch folgende Punkte aus:

    • Adressieren sozialer und ökologischer Probleme
    • Finanzielle und ökonomische Nachhaltigkeit
    • Keine Auszahlung von Dividenden über die Investition hinaus
    • Rückfluss von Profit ins Unternehmen
    • Umweltverantwortliches Handeln
    • Angemessene und marktgerechte Mitarbeitergehälter
    • Spaß an der Sache
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