Sechs Beispiele für zukunftsfähige FemTech-Anwendungen

Mit FemTech wird die Medizintechnik-Sparte um eine neue Kategorie erweitert. Junge Gründerinnen und Start-ups treiben die Entwicklung technologiebasierter Programme und Services voran, die auf die spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet sind. Besonders vielversprechend sind Angebote, die High Tech und High Touch zu einem nachhaltigen und serviceorientierten Female-Health-Produkt verbinden.

Von Corinna Mühlhausen

Foto: Grace/Astinno Limited

Sechs Best-Practices aus aller Welt, die zeigen, wie moderne und zukunftsfähige FemTech-Modelle die digitalisierte Gesundheitswelt erobern:

1. Smartes Armband gegen Hitzewallungen

Das smarte Armband Grace wurde von dem britischen Industriedesigner Peter Astbury entwickelt, um aufsteigende Hitzewallungen zu tracken und zu lindern. Bei der Anwendung werden drei im Armband integrierte Sensoren aktiviert, die eine Hitzewallung erkennen, bevor sie auftritt. Das Armband beginnt zu kühlen und die Hitzewallung kann durch die Reaktion des Körpers auf die plötzliche Kälte vollständig abgewendet werden.

2. Nie wieder die Pille vergessen

Aus Finnland kommt ein intelligentes Tool, das mit einer Pillenpackung verbunden wird und über ein ausgeklügeltes Sensorensystem erkennt, ob und wann z.B. eine Antibabypille entnommen wurde. Im Falle der Nicht-Einnahme einer Tablette wird automatisch eine Warnung an die dazugehörige App versendet, die zusätzlich über ein smartes Tracking- und Erinnerungssystem zur Pilleneinnahme verfügt. Der Name dieses Warnsystems lautet Popit Sense.

3. Professionelles Frühgeburten-Scanning

Das Schweizer Start-up Pregnolia hat ein FemTech-Analysegerät zur Verbesserung der professionellen Schwangerschaftsbetreuung entwickelt. Veränderungen des Gebärmutterhalses können mit Hilfe der Technologie früher und genauer bestimmt und das Risiko für eine Frühgeburt besser abgeschätzt werden. Niedergelassene Gynäkologen und Gynäkologinnen und Geburtsstationen in den Kliniken können ihr Frühwarnsystem zum Wohle von Mutter und Kind damit deutlich verbessern.

4. How to make better babies

„Pregnancy Companion for better babies“ – hinter diesem Slogan steht das amerikanische Start-up Gyft. Das Angebot: Tracking, Coaching und Vitamine. Die App bietet ein umfassendes Analysetool für die Bereiche Bewegung, Ernährung und Trinken sowie ein Schwangerschaftstagebuch. Zugleich bietet die Anwendung Möglichkeiten zum Informationsaustausch und eine eigene Produktpalette für individualisierbare Nahrungsergänzungsmittel. Gyft positioniert sich somit als Wegbegleiter für die moderne Selbstoptimierungs-Mom der Zukunft.

5. Intelligenter Tampon

Eine Blutuntersuchung ging bislang immer mit einem invasiven Verfahren einher – unnötig, befanden nun die Gründer von NextGen Jane, die nun das Menstruationsblut für diagnostische Zwecke nutzen wollen. Das Start-up hat einen smarten Tampon entwickelt, der nach einer Tragezeit von rund zwei Stunden in ein Test-Kit gelegt wird und Auskunft über gesundheitliche Probleme oder Dispositionen für selbige geben soll. In den nächsten Jahren soll NextGen Jane zur Diagnose von Gebärmutterkrebs und anderen Erkrankungen eingesetzt werden können.

6. Let’s talk about sex

Ferly ist ein britisches Start-up, das 2018 eine App entwickelt hat und sich dem Ziel verschreibt, die Konversationen rund um Sex zu normalisieren und die Bedeutung weiblicher Lust für das individuelle Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern. Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt auch OMGyes, allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine App, sondern um eine Website. Kurzvideos und Touch-Simulationen vermitteln die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema weibliche Lust.

Dies ist ein Auszug aus dem Health Report 2020. Darin benennt und erklärt die Autorin Corinna Mühlhausen die wichtigsten Trends der Gesundheitsmärkte und zeigt, welche Prinzipien und Modelle künftig im Gesundheitssektor Erfolg haben werden.

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