Gegen einen datengetriebenen Reduktionismus a la Silicon Valley zeichnet Tim Leberecht die Konturen einer neuen humanistischen Bewegung. Wenn alles, was effizient gemacht werden muss, von Maschinen noch effizienter erledigt werden wird, dann, sagt Leberecht, wird die wichtigste Arbeit für uns Menschen jene Arbeit sein wird, die schön getan werden muss: mit Intuition, Fantasie und Hingabe. Leberecht glaubt, dass es vor allem Ästhetik, Ethik und Emotionen sind, die uns in der von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung geprägten Wirtschaft von morgen differenzieren – und Mensch bleiben lassen. Als Antwort auf die von Silicon Valley propagierten exponentiellen Technologien fordert er eine neue Sentimentale Erziehung, um uns auf hybride Kollaborationsmodelle mit KI sowie die damit einhergehenden neuen Gefühlswelten vorzubereiten. Statt „Fail fast“ und Fehlerkultur fordert er eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Folgen digitaler Disruption. Seine Vision: eine tiefergehende Transformation, die nicht nur auf Effizienz und Optimierung aus ist, sondern eine radikale Neu-Definition von Wertschöpfung im Sinne einer menschlichen und ökologischen Gesellschaft ermöglicht.