Silverpreneure, Forever Youngsters, Sinn-Karrieristen: Drei neue Lebensstile, die die Silver Society prägen werden – und die schon heute sichtbar sind.
Von Christian Schuldt (06/2016)
Silverpreneure, Forever Youngsters, Sinn-Karrieristen: Drei neue Lebensstile, die die Silver Society prägen werden – und die schon heute sichtbar sind.
Von Christian Schuldt (06/2016)
Silverpreneure verbreiten ein neues, positives Bild des Alterns: die „dritte“ Lebensphase als eine Zeit voller neuer Chancen und Bestätigungen. Sie wollen Verantwortung tragen und wertvolle Erfahrungen weitergeben. Das macht sie in einer alternden Gesellschaft unverzichtbar. Nicht nur, weil die Zahl jüngerer Erwerbstätiger stark sinkt: Silverpreneure bilden einen Know-how-Pool für die Gesellschaft der Zukunft. Sie leben die positiven Effekte von ungebremstem Arbeitsengagement und Wissensdurst vor. Denn sie bringen Kompetenzen mit, die gerade in Umbruchs- und Krisenphasen wertvoll sind: Lebensweisheit, Unabhängigkeit, Gelassenheit. Dabei machen Silverpreneure auf individueller Ebene vor, wie gesellschaftliche Transformation gelingen kann: mit einer Haltung, die selbstbewusst, reflektiert und unaufgeregt ist – aber zugleich offen bleibt für neue Aufbrüche und Wagnisse.
Jugendlichkeit hat sich vom biologischen Alter emanzipiert und ist zu einem Statussymbol geworden. Und heute sind es vor allem die Forever Youngsters, die darauf zurückgreifen, indem sie klassische jugendliche Ideale leben. Sie haben die 50 überschritten und trainieren für den Triathlon oder planen die nächste Reise nach Vietnam – während ihre Kinder und Enkel im “Grandpa-Look” an ihrer Karriere feilen. Forever Youngsters sind abenteuerlustig, und Fitness ist ihr höchstes Gut. Sie achten sehr auf ihre Gesundheit, ernähren sich gesund, gehen joggen und experimentieren mit neuen Sportarten. Diese Sportlichkeit ist ein zentrales Element der jugendlichen Statussymbolik: ein Ideal, das Forever Youngsters mit Spaß, aber auch mit eiserner Disziplin verfolgen – und dessen sie sich deutlich stärker bewusst sind als viele Jugendliche.
Die Hälfte des Lebens ist um – und nun? Sinn-Karrieristen verfallen nicht in Nostalgie sondern wagen den Neuanfang, um schließlich zu sich selbst finden. Eine Rückbesinnung aufs eigene Ich, die aus einer stetig such verlängernden Lebenszeit sowie aus einer neuen soziokulturellen Multioptionalität resultiert. Nachdem ihr zurückliegendes Leben in geregelten Bahnen verlief – Familie, Kinder, Job – sind Sinn-Karrieristen am Peak angelangt und blicken zurück. Doch statt sich zufrieden zurückzulehnen, sind sie überzeugt: Das kann noch nicht alles gewesen sein. Sie durchleben eine Krise, mit der sie sich aber nicht abfinden, sondern in der sie ihre Identität neu justieren und aus der sie gestärkt wieder hervorgehen. So werden Sinn-Karrieristen zu einer neuen gesellschaftlichen und ökonomischen Kraft – auf die achtsame Art: Abseits gewohnter Konventionen suchen sie einen smarten Weg zu einem Weniger mit einem Mehr an Lebensqualität als höchstem Ziel.