Glossar Globalisierung: Trendbegriffe und Definitionen

Unsere Glossare liefern Ihnen einen kompakten Überblick der aktuell wichtigsten Trendbegriffe rund um die einzelnen Megatrends. Hier finden Sie kurze Erklärungen zu den Subtrends des Megatrends Globalisierung, die zugleich „Stationen“ der Globalisierung-Linie auf der Megatrend-Map bilden.

B, D

Bevölkerungswachstum
Global betrachtet wird die Bevölkerungszahl weiter deutlich ansteigen. Das hat vor allem massive Auswirkungen auf Städte: Nachverdichtungen, Neubauten und eine umfangreiche Reorganisation von Verkehr, Nahversorgung und Lebens- und Arbeitsräumen werden zu immer größeren Herausforderungen.

Direct Trade
Direct Trade ist eine Weiterentwicklung des Fair Trade. Das große Anliegen des Direct Trade ist, die Supply Chain so transparent und kurz wie möglich zu halten. Das Besondere ist die direkte Verbindung von Produzenten und Konsumenten, die meist online zueinander finden. Kostenintensive Zwischenhändler fallen dadurch weg.

G

Generation Global
Die jungen Menschen, die Teil der Generation Global sind, wissen: Globale Herausforderungen lassen sich nicht mit nationalem Denken bewältigen. Sie nutzen das Netz, um Lösungen zu finden und globale Probleme an ihrer lokalen Wurzel zu packen. Die Generation Global führt wirtschaftlich wie gesellschaftlich einen Wandel herbei, der Sinn sowie sozialen und ökologischen Mehrwert zu zentralen Bewertungskriterien macht.

Global Citys
Innovative und kreative Städte werden mehr und mehr zu den ökonomischen, kulturellen und politischen Zentren der Weltwirtschaft. Global Citys übernehmen zentrale Steuerungsfunktionen, denn sie verknüpfen regionale, nationale und internationale Finanz-, Dienstleistungs- und Warenströme. Somit sind sie die zentralen Knotenpunkte der Globalisierung.

Global Migration
In einer globalisierten Welt weisen viele Länder kontinuierliche Ströme von Ein- und Auswandernden auf. Vor allem für Gesellschaften mit einer alternden Bevölkerung, niedrigen Geburtenraten und gleichzeitig hoher Arbeitskräftenachfrage ist Zuwanderung eine enorme Chance. Die Herausforderung liegt darin, kulturelle Diversität kreativ und konstruktiv zu gestalten.

Globale Protestkultur
Als größte Jugendbewegung aller Zeiten steht Fridays for Future zugleich stellvertretend für eine neue Ära der globalen Protestkultur. Von #Metoo bis zu #BLM – überall auf der Welt haben Rebellionen gegen bestehende Ungerechtigkeiten in den vergangenen Jahren eine neue Dynamik erlebt. Die Aufstände des 21. Jahrhunderts sind digital empowered und global vernetzt.

Glokalisierung
Einerseits sind die Weltwirtschaft und Kulturen durch zunehmende Internationalisierung und globale Verflechtungen geprägt, andererseits kaufen Menschen vermehrt Produkte aus regionaler Herstellung. Transnational tätige Unternehmen müssen in der Beschaffung, im Absatz und in der Produktion lokale Besonderheiten berücksichtigen. Mit der verstärkten Nutzung lokaler Strukturen etwa in der Supply Chain stärken sie ihre Resilienz für den Fall globaler Störungen. Das Lokale gewinnt als Teil der Globalisierung stark an Bedeutung.

M

Modern Nomadism
Moderne Nomaden sind ständig unterwegs, arbeiten, wo sie gerade sind, und fühlen sich an vielen Orten zu Hause. Für sie sind Konzepte wie Micro Housing, Co-Living und Co-Working attraktiv, um schnell an Orten anzukommen und Kontakte zu lokalen Communitys und anderen (Business-)Nomaden zu knüpfen. Modern Nomadism ist ein wichtiger Treiber für den Megatrend New Work.

Multipolare Weltordnung
Statt von einzelnen wenigen nationalen Supermächten wird die Welt zunehmend von einer größeren Zahl mächtiger Kräfte beherrscht. Sei es militärisch, politisch oder wirtschaftlich, die Tendenz geht hin zu mehreren wichtigen Globalmächten, die den Einfluss untereinander aufteilen und miteinander konkurrieren, aber auch kooperieren.

N

Nearshoring
Die Standortwahl von Unternehmen ist zunehmend vom Ziel geprägt, absatzmarktnah zu agieren und zu fertigen. Flexibilitätseinbußen, Qualitätsprobleme, fragile Lieferketten und die Veränderung von Lohnniveaus in unterschiedlichen Teilen der Welt führten zu einer Trendwende. Aus dem lange Zeit favorisierten Offshoring wird inzwischen immer öfter ein Nearshoring: Produziert wird im nahe gelegenen Ausland, also näher an dem Ort, wo der Kunde ist.

Neo-Nationalismus
Als Gegentrend zur Globalisierung verkörpert der Neo-Nationalismus den Wunsch nach einem starken Staat, der seine Bürger vor Bedrohungen von außen schützt, meist verbunden mit der Sehnsucht nach „den guten alten Zeiten“ einer vermeintlich übersichtlicheren Welt ohne globale gesellschaftliche und wirtschaftliche Verflechtungen.

Neo-Tribes
Menschen suchen und finden Resonanzbeziehungen innerhalb sozialer Gruppen, die an Stammesstrukturen erinnern. Diese Neo-Tribes zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Mitglieder sich frei für eine Zugehörigkeit entscheiden und sie häufig nur für bestimmte Lebensphasen oder Lebensbereiche relevant sind. Neo-Tribes sind Inseln der Gemeinschaft, die ähnlich wie der Hygge-Lebensstil Gefühle von Geborgenheit, Sicherheit und Vertrautheit vermitteln.

P, R

Postwachstum
Die Weltwirtschaft wächst zwar weiter, aber deutlich langsamer, mancherorts zeigt sich bereits Stagnation. Unternehmen in solchen Umfeldern brauchen neue Geschäftsmodelle und müssen unabhängiger vom Wachstum werden. Damit stellt sich automatisch die Sinnfrage nach dem Zweck des Wirtschaftens: Geht es in erster Linie um immer mehr Profit? Oder vielleicht doch vor allem um sozial und ökologisch bessere Lösungen für Kunden und andere Stakeholder?

Regionalisierung
Regionalisierung ist zum einen ein Konsumtrend, der lokalen Erzeugern und Produkten den Vorzug gibt. Zum anderen findet insbesondere seit der Covid-19-Pandemie eine Rückbesinnung auf die direkte Umgebung statt, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch soziokulturell: Immer mehr Menschen organisieren sich in Wahlgemeinschaften, wo sie in enger Symbiose mit lokalen Strukturen eine neue Wir-Kultur praktizieren.

S

Social Business
Im vernetzten Wirtschaftssystem etabliert sich eine neue Unternehmenskultur. Sie strebt nicht mehr nach Profitmaximierung, sondern nach Maximierung des sozialen oder ökologischen Nutzens: Der Trend zum Social Business rückt gesellschaftliche Probleme in den wirtschaftlichen Fokus und will diese mit neuen unternehmerischen Mitteln lösen.

Space Age
Derzeit zeichnet sich die nächste Phase des Megatrends Globalisierung ab: das Space Age, das Zurücklassen des Globus selbst. Indem es Menschen weltweit ein neues, gemeinsames Ziel gibt – die Eroberung des Weltalls –, bietet das Space Age die Chance, dass sich der Globalisierungstrend qualitativ weiterentwickelt: Hin zu noch mehr Identifikation mit der Menschheit als Ganzes und somit mehr Solidarität mit der gesamten Weltgemeinschaft.