Megatrend Globalisierung

Der Megatrend Globalisierung bezeichnet das Zusammenwachsen der Weltbevölkerung. Während internationale Wirtschaftsbeziehungen unter schwankenden nationalen Interessenlagen stehen, befinden sich Wissenschaft und Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaften weltweit in zunehmend engerem freien Austausch der Ideen, Talente und Waren. Diese Verbindungen sind der vielleicht wichtigste Treiber des menschlichen Fortschritts. – Auszüge aus der Megatrend-Dokumentation und dem Zukunftsreport 2023.

Widerstreitende nationale Machtinteressen, Krieg und Vertreibung, Corona-Krise: Die inneren Gegenbewegungen zum Megatrend Globalisierung sind derzeit sehr mächtig. Gleichzeitig jedoch war das grenzüberschreitende Zusammengehörigkeitsgefühl noch nie so stark wie heute. Motor der Globalisierung sind nicht mehr allein Politik und Wirtschaft, sondern die weltweite Vernetzung geht in Zukunft von der Basis aus: von Gesellschaften, in denen Offenheit und Akzeptanz von Diversität wachsen und zu neuen globalen Solidaritätsbewegungen führen.

Better together: Die positive Kraft der Globalisierung

Bewegungen wie Black Lives Matter, #MeToo und Fridays for Future signalisieren, dass sich niemals zuvor in der Weltgeschichte so viele Menschen als Teil einer internationalen Gemeinschaft verstanden haben.

Gerade die Menschen in Europa haben die Lektionen des 20. Jahrhunderts verinnerlicht: Sie verstehen Globalisierung nicht mehr als kulturelle Gleichmacherei, als weltweites Lohndumping oder westlichen Führungsanspruch. Sondern sie nehmen die Vielfalt der Lebensweisen und Perspektiven als für sich stehend an und verstehen sie als produktive Reibungsfläche. Aus der Begegnung zwischen Eigenem und Fremdem entstehen nicht mehr Abgrenzung und Hierarchisierung, sondern ein neuer gemeinsamer Erfahrungshorizont, ein Raum für das Verbindende im Ungleichen. Diese Erfahrung ist der neue Universalismus, der die Welt durch die Krisen der Gegenwart in eine neuartige Zukunft führt.

Die Generation Global hat das verinnerlicht und zur Grundlage eines weltweiten Dialogs gemacht. Geografische Grenzen zählen für sie weniger als die innere Einstellung. Zu ihr gehören Menschen mit einem Mindset, das die Hippiekultur der 1970er-Jahre in fröhlicher Respektlosigkeit remixt sowie kulturelle Sensibilität, empathischen Universalismus und Komplexitätsverständnis auf die Schiene in Richtung einer pragmatischen Utopie setzt.

Globalisierung Glossar

Globalisierung: Trendbegriffe und ihre Definitionen

Unser Glossar liefert Ihnen einen kompakten Überblick der aktuell wichtigsten Trendbegriffe rund um die Zukunft des Megatrends Globalisierung.

Virale Revolutionen

Der Austausch, der sich im Zuge globalisierender Prozesse zwischen den kulturellen Welten entspinnt, ist kein abstrakter Ideentransfer, sondern ein handfestes Sich-Einmischen in die Lebenswelten am anderen Ende des Globus. Dafür steht auch die globale Protestkultur, die zutiefst gespaltene Gesellschaften und auch immer mehr autokratische Staaten wie ein Lauffeuer erfasst. Von dort aus geht sie viral und mobilisiert Unterstützerinnen und Unterstützer weltweit, so wie beispielsweise die Black-Lives-Matter-Bewegung aus den USA. Dabei ist die gesellschaftliche Schieflage Amerikas keineswegs eins zu eins übertragbar auf andere Nationen. Dennoch fühlen Menschen weltweit sich betroffen vom Schicksal der schwarzen Minderheit.

Das ganze Jahr 2020 hielten Black-Lives-Matter-Proteste an, aber auch die Demokratie-Demos in Hongkong fanden immer wieder Anklang im Ausland. Und in Weißrussland brachte der hartnäckige Widerstand gegen gefälschte Wahlen den dortigen Diktator in Bedrängnis – mit viel Support aus unterschiedlichsten Ländern. Proteste sind offenkundig ein globaler Exportschlager – aber mitnichten die wichtigste Ressource, die in der globalisierten Welt getauscht wird.

Talent (setzt) in Bewegung

Die Talent-Mobilität von internationalen Fachkräften lässt die Welt enger zusammenwachsen, ist heute aber nicht mehr mit einem Brain Drain aus dem globalen Süden hin zum globalen Norden gleichzusetzen. Wir haben es vielmehr mit einem Loop zu tun. Denn nicht nur kehren viele Migranten und Migrantinnen aus dem globalen Süden nach einer Zeit mit neuer Expertise zurück in ihre Heimatländer, auch in Europa sehnen sich immer mehr Fachkräfte nach einem angenehmeren und günstigeren Leben in wärmeren Gefilden. Dank der digitalen Medien lässt sich dies problemlos mit dem Berufsleben vereinbaren.

Globale Migration ist kein neues Phänomen – die Bewegungen rund um den Globus sind jedoch deutlich zahlreicher, schneller und stehen mehr Menschen offen als je zuvor. Diese Prozesse lassen sich nicht mehr umkehren. Die ewiggestrige Ideologie der Abgrenzung ist ein Geburtsschmerz des gesellschaftlichen Fortschritts. Neo-nationalistische Triebe sind jedoch weniger eine Reaktion auf reale Migrationsbewegungen als vielmehr eine Folge überfordernder Komplexität und wachsender gefühlter Unsicherheit.

Das Lebensgefühl der Globalisierten

Zwar werden Nationalstaaten als Makrosysteme in absehbarer Zeit nicht verschwinden, aber der Trend weist eindeutig in Richtung Weltgesellschaft. Bereits seit 2016 bezeichnet die Hälfte der Befragten in einer BBC-Langzeitstudie aus 18 Ländern sich primär als Weltbürgerin und Weltbürger – ihre Staatsangehörigkeit empfinden sie als nachrangig. Überraschenderweise gehört China zu den kosmopolitischsten Nationen.

In den Augen vieler westlicher Ausländerinnen und Ausländer fällt das Land sonst eher durch einen ausgeprägten nationalen Bezug auf. Doch der Schein trügt: Jahrelange Auslandsaufenthalte, während der Ausbildung oder des Studiums zum Beispiel, gehören für viele Chinesinnen und Chinesen zu einem umfassenden Bildungsprogramm und zu einer charakterlichen Entwicklung und Diversifizierung der Lebenserfahrung selbstverständlich dazu. Das Fremde wird nicht aus der Ferne beäugt, sondern gezielt aufgesucht und konfrontiert. Und wer sich längere Aufenthalte nicht leisten kann, der spart zumindest für eine der in Europa häufig belächelten Gruppenreisen, die ausländische Geschichte und Kultur an Originalschauplätzen komprimiert.

Auch Südamerika ist für seine Weltoffenheit bekannt, viele junge Menschen zieht es von dort ins Ausland. Allerdings ziehen die Menschen nicht etwa als Wirtschaftsflüchtlinge aus, denn vor allem die auf globale Märkte ausgerichtete Techbranche boomt. Gleich mehrere Länder konkurrieren um den Titel „Silicon Valley of South America“ – und machen sowohl das „echte“ Silicon Valley als auch Investorinnen und Investoren auf sich aufmerksam.

Meet the Generation Global

Meet the Generation Global

Die Haltung der jungen Kosmopoliten verkörpert das neue Werteset einer weltweit wachsenden Gruppe von Menschen.

Trendumkehr durch Corona?

Lange Zeit schien die Verdichtung von Globalisierungstendenzen unvermeidlich – bis die Corona-Pandemie die Welt erfasste. Plötzlich sah es ganz danach aus, als sei die Globalisierung abrupt ausgebremst worden. Abgeriegelte Grenzen und stillgelegter Reiseverkehr gaben dem Nationalstaat als Konzept wieder Auftrieb, zumal Pandemiebekämpfung als nationale Aufgabe begriffen wird. Selbst innerhalb der EU fehlte eine einheitliche Strategie, jede Regierung entschied selbst, wie sie ihre Bevölkerung effektiv schützt. Das hat Bürgerinnen und Bürger verunsichert. Ob vollständige Ausgangssperren (Frankreich), Lockdown light (Deutschland), oder vorsichtiges Laissez-faire (Schweden): Wie dem Virus am besten beizukommen sei, blieb für viele Menschen so umso schwerer nachvollziehbar, trotz geduldiger Wissenschaftskommunikation durch Medienvirologinnen und -virologen.

Das Aufflammen von Verschwörungstheorien aus identitärer und rechtsideologischer Ecke, unter dem Deckmantel einer pseudokritischen Vernunft, deutet einen Gegentrend zur Globalisierung im Sinne der Kosmopoliten an. Der Neo-Nationalismus bäumt sich noch einmal auf. Wie stark er ausfallen wird, wird von Land zu Land variieren. 4 prinzipielle Entwicklungsszenarien liegen nahe. Totale Isolation und Systemcrashs sind dabei nur in wenigen Regionen der Welt denkbar.

Die positiven Szenarien zeichnen sich durch eine starke lokale Verwurzelung der Menschen aus, die auf nachhaltige, tragfähige, allerdings örtliche Beziehungen setzen. Vieles spricht dafür, dass Corona ein neues goldenes Zeitalter der Regionalisierung einläutet: Die Menschen finden sich in Wahlgemeinschaften (Neo-Tribes) außerhalb der überfüllten Großstädte zusammen, wo sie in enger Symbiose mit lokalen Strukturen eine neue Kultur des Selbst praktizieren: Lokale Selbstbestimmung und Selbstversorgung sind der Humus, auf dem Neo-Tribes gedeihen. Einflüsse von außen – auch Krankheiten – lassen sich in kleinen Gemeinschaften leichter isolieren und kontrollieren.

Corona fördert die Glokalisierung

Isolationistisch muss diese Lebensform deshalb aber noch lange nicht sein, wie das Adaptionsszenario zeigt: Tribes, die sich als Subsysteme eines größeren Ganzen begreifen, können selbstbestimmt und dennoch koordiniert handeln und im besten Fall von internationalen Erfahrungswerten und institutionalisiertem Krisenwissen profitieren. Sie fungieren als Anker der Glokalisierung, Brücken zwischen Ortsverbundenheit und Kosmopolitismus. Vorbild können beispielsweise die 97 Metropolen sein, die sich im sogenannten C40-Cities-Netzwerk zusammengeschlossen haben (unter anderen Seoul, Toronto, Paris). Dieses inoffizielle Parlament einiger der einflussreichsten Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Welt (Parliament of Mayors) hat eine gemeinsame Corona-Taskforce eingerichtet, die Leitlinien für einen Neustart von Stadtentwicklung und Community Building nach der Pandemie erarbeitet. Das übergeordnete Ziel ist eine optimale Anpassung an die Risikolagen der Zukunft, auch über Corona hinaus, und die Steigerung der kollektiven urbanen Resilienz.

Wachstum von Mensch zu Mensch

Einem sozialen Zusammenrücken folgt oft der wirtschaftliche Schulterschluss. Direct Trade heißt das Prinzip des direkten Einkaufs von Qualitätsprodukten bei den Erzeugerinnen und Erzeugern. Das Prinzip kommt ursprünglich aus dem internationalen Kaffeehandel, entpuppte sich in Corona-Zeiten aber als Wirtschaftsform mit Mainstream-Potenzial. Alte Gatekeeper, die Zugang zu bestimmten Märkten willkürlich erlaubten oder beschränkten, werden damit heute zunehmend obsolet.

Nicht nur regional einzigartige Lebensmittel sind als Spezialitäten weltweit gefragt, auch traditionelles Handwerk – von Mode bis zu Möbeln – wird zunehmend global gehandelt, und zwar auf kurzen Wegen und unter Umgehung von Mittelspersonen. Kundinnen und Kunden interessieren sich bis ins Detail dafür, wie Produkte hergestellt und über welche Wege sie transportiert worden sind. Vollständige Transparenz der Supply Chain stiftet Vertrauen in Wirtschaftskreisläufe. So macht Direct Trade sowohl Produzierende als Konsumierende ökonomisch resilient, nämlich unabhängiger von den tektonischen Erschütterungen der Märkte durch Pandemien und andere Katastrophen.

Das Ziel von Direct Trade ist zutiefst sozial: das Leben derjenigen Menschen, die durch Handel miteinander verbunden sind, unmittelbar positiv zu beeinflussen. Im Fokus steht dabei der globale Süden. Finanzielle Hilfe soll exakt dort ankommen, wo sie gebraucht wird – und zwar nicht als Almosen und Entwicklungshilfe, sondern als fairer Lohn für gute Arbeit.

Wie wird „Social“ zur neuen Business-Norm?

Wie wird „Social“ zur neuen Business-Norm?

Social Businesses liegen im Trend. Doch wie erreichen wir es, dass ein „Business“ per se zu einer Geschäftstätigkeit mit Gemeinwohl stiftendem Charakter wird?

Fortschrittliche globale Märkte zielen längst nicht mehr auf die Stimulation von Konsum zum Zwecke endloser Gewinne. Heute ist der Anspruch höher: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen achtsam, rücksichtsvoll und nachhaltig handeln. Sozial verträglich und individuell sinnstiftend sollen die Geschäftsideen der Zukunft sein – Social Businesses im starken Sinne des Wortes.

Die Welt startet durch

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem afrikanischen Kontinent, der eine regelrechte Explosion an Unternehmensgründungen erlebt. Begünstigt wird der Trend durch die Affinität der Bevölkerung für das mobile Internet. Afrika nimmt auch aufgrund seiner Bevölkerungsentwicklung in der Weltordnung der Zukunft eine Schlüsselrolle ein. Große Teile der Bevölkerung, auch in den ärmsten Regionen südlich der Sahara, könnten künftig in die Position kommen, sich der Generation Global aus eigener Kraft anzuschließen. Damit wären die Spätfolgen der Kolonialzeit überwunden. Die fein ausbalancierte multipolare Weltordnung, in der keine einzelne Supermacht ihren politischen Willen gegen die besten Interessen der Weltgemeinschaft durchsetzen kann, bekommt so ein neu austariertes Gleichgewicht.

Nicht allein Afrika erwartet einen historischen Aufbruch, weltweit stehen einflussreiche Staaten vor eigenen Entwicklungssprüngen. Zum Beispiel China, das sich eine neue Lebens- und Wirtschaftsphilosophie verordnet. Das China der Zukunft fördert die Zirkulation der Waren und Dienstleistungen im Inneren, indem es die inländische Produktion ankurbelt und in der Spitzentechnologie unabhängig vom Ausland wird. Alles, was Chinesinnen und Chinesen für ein gutes Leben brauchen, soll zukünftig in ihrem Heimatland entstehen. Gleichzeitig öffnet das Land sich für den internationalen Finanzkreislauf und baut seine Stellung als Exportmacht aus. „Made in China“ soll bald als internationales Qualitätssiegel gelten.

Auch die EU entwickelt neue Kraft aus dem Inneren heraus. Doch anstatt den eigenen Bürgern eine Zukunftsvision nach dem Top-Down-Prinzip überzustülpen, stärkt „Neuropa“ die Souveränität der Europäerinnen und Europäer; anstatt über die Köpfe ihrer Bürgerinnen und Bürger hinweg zu regieren, animiert die EU zur aktiven Teilhabe. Dazu stärkt sie die Interdependenzen zwischen ihren kleinsten politischen Einheiten, den Städten und Regionen.

In einem pluralistischen, konsequent freiheitlichen und solidarischen Europa der Städte und Regionen werden für die Herausforderungen der Zukunft vielfältige, innovative Antworten gefunden. Demokratie und Inklusion, Umweltschutz und Mobilität: Das Prinzip der Zusammenarbeit macht die EU auf allen diesen Gebieten zur Vorreiterin in der Welt.

Expansion ins All

Die Globalisierung ist unter den Megatrends eine der langlebigsten Entwicklungen mit weitreichender Historie – und immer für Überraschungen gut. Derzeit zeichnet sich ihre nächste Phase ab – die Überwindung des Globus selbst. Nichts weniger als die erneute, diesmal dauerhafte Eroberung des Weltalls steht bevor.

Die 2020er-Jahre werden als das neue Space Age in die Geschichte eingehen, das sich von den Pionierjahren der 1950er- und 60er-Jahre vor allem dadurch unterscheidet, dass die ganze Menschheit daran teilnehmen wird – mindestens mental. Versetzten die USA ihre Weltraumambitionen nach Ende des Kalten Krieges nach und nach in einen langen Winterschlaf, haben alle wichtigen Großmächte (China, Indien, Europa, Russland) und zahlreiche unerwartete Player (Israel, Nigeria, Südafrika) sich mittlerweile in Stellung gebracht: Alle wollen sie die Grenzen der Erde hinter sich lassen.

Sicher ist, dass das Space Age die geografischen Grenzen der Gattung Mensch weiter verschieben wird. Indem es Menschen weltweit ein neues, gemeinsames Ziel gibt, bietet das Space Age die Chance, dass sich der Globalisierungstrend qualitativ weiterentwickelt: Hin zu noch mehr Identifikation mit der Menschheit als Ganzes und somit mehr Solidarität mit der gesamten Weltgemeinschaft.

Countdown zum neuen Space Age

Das neue Space Age

Über ein halbes Jahrhundert nachdem der erste Mensch den Mond betrat kündigt sich eine neue Ära der Weltraumfahrt an. Aber welche Bedeutung bekommt die Raumfahrt in einer multipolaren, globalisierten Welt?

4 Zukunftsthesen zum Megatrend Globalisierung

  • Der Corona-Schock fördert glokale Verflechtungen.
    Weltweit brachte Corona Volkswirtschaften zum Erliegen. Globale Lieferketten rissen ab, dafür zog die Nachfrage nach regionalen Produkten spürbar an. In Waren, Dienstleistungen und Lösungen verdichten sich lokale Ressourcen und Know-how auf einzigartige Weise. So entwickeln die Regionen der Welt individuelle USPs und verflechten sich zu einem System frei zirkulierender, direkt gehandelter Güter.

  • Globale Einmischung stärkt lokale Selbstbestimmung.
    Über die digitalen Medien mobilisieren diskriminierte Minderheiten und Gruppen weltweite Unterstützung. Ungleichbehandlung und Ausbeutung werden im Internet für alle transparent dokumentiert. Die weltweite Aufmerksamkeit verleiht sozialen Bewegungen und politischen Protesten enorme Wirkmächtigkeit und erhöht den Druck auf Autokraten und ausbeuterische Konzerne gleichermaßen.

  • Europa erfindet sich neu.
    In turbulenten Zeiten, die von Krieg und Krisen geprägt sind, werden die geopolitischen Parameter neu justiert. In diesem Prozess muss sich auch Europa neu positionieren: Künftig wird es immer wichtiger, die Solidarität unter den Mitgliedern der EU auszubauen, um Stabilität zu garantieren und die Souveränität der europäischen Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Als Kontinent des Zusammenhalts und der Bürgerrechte kann „Neuropa” dabei ein progressiver Global Player sein.

  • Der Wettlauf ins All fördert Kooperation am Boden.
    Von Reusable Rockets bis zu Weltraumhotels entwickeln zahlreiche internationale Unternehmen innovative Raumfahrtkonzepte. Wo für das gemeinsame höhere Ziel technologisches Know-how offen miteinander geteilt wird, verschwimmen die Grenzen zwischen staatlichem und privatwirtschaftlichem Engagement. Das neue Space Age bietet der Menschheit die Chance auf eine neue globale Kooperationskultur.

Globalisierung 2023

Von Weltverknüpfung zu Glokalisierung und multipolarer Machtfragilität

Lange Zeit war die Globalisierung der Superstar aller Megatrends. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs waren die Zeiger der Geschichte in eine Richtung gestellt: Öffnung der Märkte, Austausch der Kulturen. Das Kapital würde um den Erdball marschieren und in seinem ewigen Hunger nach Anlage und Vermehrung überall Wohlstand bringen. Gleichzeitig würde sich das Bewusstsein der Menschen immer mehr „planeta-
risieren“. Schon allein deshalb, weil man die Probleme der Welt nicht mehr als Nation oder Land lösen konnte. Doch jetzt ist die große Globalisierungsmaschine zu einem knirschenden Halt gekommen.

Die Coronakrise machte klar, wie fragil unsere Just-in-Time- und Billigwaren-Ketten in Wahrheit sind – ein Symbol dafür war Mitte 2021 das Steckenbleiben des Containerschiffes „Ever Given“ im Suez- kanal. Und der Ukraine-Krieg sprengte die alten Friedensordnungen in die Luft, die auf den Menschenrechten und dem Recht auf territorialer Unversehrtheit gründeten. Die Rückkehr imperialer Strategien und diktatorischer Expansionen hat den Globalisierungstrend disruptiert. Für die nächsten Jahre ist die Entwicklung einer neuen „unruhigen Weltordnung“ mit wechselnden Allianzen und zahlreichen Spannungen und Konflikten absehbar.

Politisch fraktalisiert sich die Welt, ökonomisch entwickelt sich ein Trend zur Glokalisierung: Die alten Industrienationen bauen ihre Wertschöpfungsketten in Richtung einer höheren Autonomie um. Das betrifft die Energieversorgung, die Hightech-Branchen, aber auch die Rohstoff- und Pharmazie-Verfügbarkeit. Auf längere Sicht könnte es allerdings zu einer Renaissance der Globalisierung kommen, getragen von einer Umstrukturierung und Machtverstärkung globaler Institutionen.

Lange Zeit wurden globale Institutionen wie die UNO, die Weltbank oder die UNHCR nicht sehr hoch geschätzt. Jetzt, in Zeiten der Multikrise, erkennen wir wieder ihren Wert, ihre Unabdingbarkeit für eine humane Zukunft. Die Konflikte der kommenden zehn bis 20 Jahre werden einen erneuten Umdrehungsprozess einleiten. In zwei Jahrzehnten, nach vielen sinnlosen Kriegen und einem Boom der Diplomatie, wird die Welt sich wieder ihrer Vereinigung zuwenden. Hilfreich könnten dabei auch „superplanetare“ Visionen sein, etwa eine internationale Kolonie auf dem Mars.


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