Auch etablierte Unternehmen können das Lösen gesellschaftlicher Herausforderungen gewinnbringend mit ihren Kernkompetenzen verbinden – mithilfe von Corporate Social (Impact) Innovation (CSI²).
Von Dr. Stefan Pastuszka (07/2017)
Auch etablierte Unternehmen können das Lösen gesellschaftlicher Herausforderungen gewinnbringend mit ihren Kernkompetenzen verbinden – mithilfe von Corporate Social (Impact) Innovation (CSI²).
Von Dr. Stefan Pastuszka (07/2017)
Die Hightech-Strategie der Bundesregierung definiert soziale Innovationen als integralen Bestandteil eines erweiterten Innovationsverständnisses, weil neue Technologien ihr volles Potenzial nur entfalten, wenn sie in gesellschaftliche Veränderungsprozesse eingebettet sind. Gesellschaftliche Innovationen bieten damit Unternehmen das Potenzial zur Differenzierung im Wettbewerb und zum Erschließen neuer Märkte.
Oft bedienen Produkte von Unternehmen bereits ohne besonderes Zutun den Bedarf gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, etwa dezentrale, umweltfreundliche Energieversorgung oder Energiesparlösungen. Unser Verständnis von CSI² geht darüber hinaus, da es auf einem Perspektivwechsel in den Innovationsaktivitäten der Unternehmen aufsetzt.
Dies können Unternehmen sein, die mit Universitäten zusammenarbeiten, um über besondere Curricula für eine bessere Grundausbildung ihrer potenziellen Nachwuchskräfte zu sorgen (Hartford-Versicherung). Oder Lebensmittelketten, die über gesunde Produkte, nahe beim Verbraucher angeboten, neue Wege in regionale Märkte erproben und gleichzeitig für bessere Ernährung sorgen (Tesco). Die Motivation für CSI² kann dabei unterschiedlicher Natur sein. Daimler nimmt zum Beispiel das Risiko der Selbstkannibalisierung in Kauf, um mit Car2go auf veränderte Nutzerbedürfnisse einzugehen (Mobilität statt eigenes Auto) und am gesellschaftlichen Wandel zu partizipieren.
Ein profitables Geschäftsmodell ist Grundvoraussetzung für nachhaltige soziale Innovation etablierter Unternehmen. Über die direkten monetären Aspekte hinaus profitieren sie dann auch von einer positiv aufgeladenen Marke, einer verbesserten Innovationskultur sowie höherer Attraktivität für bestehende und zukünftige Mitarbeiter.
Damit CSI² im Unternehmen auf fruchtbaren Boden fällt, ist eine günstige Disposition in den Themenfeldern Innovation, Werte und Leadership erforderlich – dies zeigt unsere angewandte Forschung an Hochschulen und im Deutschen Transferzentrum für Soziale Innovationen. Mit diesen zehn Erfolgsfaktoren lässt sich überprüfen, inwieweit eine Organisation schon bereit ist für Geschäftsmodelle mit gesellschaftlichem Nutzen:
Die Suche nach funktionierenden Wegen für etablierte Unternehmen, sich profitabel gesellschaftlich zu engagieren, ist kein „No-Brainer“. Jedoch kann die Diskussion der Erfolgsfaktoren anhand verschiedener Indikatoren im Rahmen eines Checks bereits zu überraschenden Ideen und Erkenntnissen führen.
Dr. Stefan Pastuszka ist Partner bei KAIROS Partners. Als Experte für Strategieentwicklung und Innovation unterstützt er Unternehmen dabei, sich optimal im Markt zu positionieren und die richtigen Schritte für die Zukunft zu entwickeln. Um ihnen neue Wege für nachhaltiges Wachstum zu erschließen, bildet das Thema Corporate Social Impact Innovation einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit.