Die epochalen gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts machen klar: Bloße operative Exzellenz und Komplexitätsreduktion sind die falschen Instrumente für den Umgang mit systemischen Krisen. Um sich für eine hochkomplexe und -riskante Umwelt aufzustellen, müssen Unternehmen den Bereich des Gewohnten verlassen. Die Leitformel der nächsten Ökonomie lautet: Resilienz statt Effizienz.
 
Die Resilienz eines Unternehmens wurzelt in seiner Kultur: Alles, was Organisationen brauchen, um sich in volatilen Zeiten zukunftsfähiger und -sicherer aufzustellen, basiert im Kern auf einer starken kollektiven Identität, die Zusammenhalt erzeugt. Zentral ist dabei die Kultivierung eines gemeinsamen Richtungssinns, der klar macht, wohin die Entwicklung geht und welche Wirkungen erzielt werden sollen. Diese innere Stärke bildet das Fundament für Widerstandskraft und Flexibilität – die zentralen Resilienzfaktoren in einer sich immer schneller wandelnden Welt.

Eine elementare Rolle spielt in diesem Kontext der Faktor Vertrauen. Denn resiliente Unternehmen brauchen Mitarbeitende, die Eigenverantwortung übernehmen wollen und dürfen – und Führungskräfte, die Verantwortung abgeben und Nähe zulassen. Erst wenn Menschen ermächtigt werden, kann auch ein konstruktiver Umgang mit Fehlern gelingen, erst eine angstfreie Arbeitsatmosphäre ermöglicht kollektive Lernschleifen. Und nur so gelingt im Krisenfall auch der Sprung in die kreative Neuerfindung.

Sinnovation und Spielfreude

Unter resilienten Vorzeichen ist Innovation nicht punktuell, sondern als ständiger Prozess zu verstehen, bei dem stets das große Ganze im Blick bleibt. Innovation ist dann nicht mehr beschränkt auf den Kontext des Marktes, sondern stellt konsequent die Beziehung zu Gesellschaft, Mensch und Natur ins Zentrum. Der Fokus verschiebt sich gleichsam von Wachstum zu Weisheit: Die Innovationen von morgen sind „Sinnovationen“, die auf eine bessere, vitalere Zukunft zielen.

Je mehr Unternehmen dabei angehalten sind, ihre Anschlussfähigkeit und Beweglichkeit zu erhöhen – zumal in akuten Krisenzeiten –, umso wichtiger wird auch die Pflege einer grundlegenden „Playfulness“. Das explorative Ausprobieren und das Kultivieren einer Trial-and-Error-Mentalität stärken die organisationale Unsicherheitskompetenz, den konstruktiven Umgang mit „unknown unknowns“ und unvorhersehbaren Ereignissen. Zentral ist also eine ganzheitliche, systemische Perspektive: Es geht um den Fokus auf Dynamiken anstatt auf einzelne Ereignisse, um den Shift von kurzfristigen Zielsetzungen zum dauerhaften Verweilen im unendlichen Spiel.

Die Ära der Ökosysteme

Die Einstellung auf langlebige adaptive Zyklen ist eng verknüpft mit einem ökosystemischen Mindset. In einer vernetzten Ökonomie können sich Unternehmen nicht mehr als isolierte Einheiten verstehen, sondern nur noch als Knotenpunkte innerhalb größerer Netzwerke beziehungsweise größerer Business-Ökosysteme. Ein Beispiel ist die Vereinigung der Benefit Corporations (B Corps), deren Mitglieder sich zum Ziel setzen, die „besten Unternehmen für die Welt – nicht in der Welt“ zu sein. Eine zentrale Zukunftsfrage für Unternehmen lautet deshalb: Wo, wie und mit wem kollaboriere ich?


Eine zentrale Voraussetzung dafür ist der Mut, Strukturen und Perspektiven grundsätzlich zu öffnen, nach innen wie nach außen, etwa durch die Ansätze der Open Knowledge und der Open Innovation. Einen gemeinsamen Nenner für diese offene und kollaborative Ausrichtung bildet das Sharing-Mindset, das mit dem Leitmotiv „Nutzen statt besitzen“ längst große Bereiche der Businesswelt prägt, insbesondere dort, wo es um begrenzte Ressourcen geht. So redefiniert die Kraft der Kollaboration auch das Verständnis von Leadership.

Resiliente Führung

Eine Faustregel für mehr organisationale Resilienz lautet: Veränderung erlauben und Experimentierfreude belohnen, um ein positives und vertrauensvolles Miteinander zu schaffen. Sukzessive setzt sich damit auch ein neues Leadership-Paradigma durch: Das individualistische Ego-Prinzip wird abgelöst von einem kommunitären Führungsverständnis, das sich der Gemeinschaft verpflichtet fühlt. Der CEO von morgen ist ein „Communicator-in-Chief“, der Ideen zulässt, fördert und umsetzt. Die Basis dafür bildet erneut die unternehmerische Identität: die Vision oder das zentrale Anliegen einer Organisation.

Damit führt das Resilienzparadigma Unternehmen zurück zu ihrer eigentlichen Bestimmung, nämlich einen nachhaltigen sozialen Nutzen für die Gesellschaft zu stiften. Zugleich kommt Unternehmen in der Ära der Resilienz eine ganz neue Verantwortung zu: Anstatt passiv auf veränderte Konsumbedürfnisse zu reagieren, sind sie aufgerufen, aktiv zur Lösung gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen beizutragen. Es geht um langfristiges Überleben statt um kurzfristige Gewinne, um das Denken in Netzwerken statt in Ego-Systemen, um eine positive Wirkung auf die Welt statt um KPIs und Buyer Personas. Unter den Vorzeichen der Resilienz findet die Ökonomie wieder zurück zum Rhythmus des Lebendigen.


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