Bifurkation, nicht Neuanfang
Im Zentrum der Corona-Krise bildet sich eine Weggabelung – eine Bifurkation. Ein Teil der Wirtschaft will schnell wieder Normalität und business as usual. Ein anderer Teil kann oder will nicht mehr zurück und drängt stattdessen nach vorne. Dies ist das eigentliche Momentum der Krise: Die Entscheidung für einen Weg. Die Richtung, die wir weitergehen. Als Individuum, als Gesellschaft, als Unternehmen. Und sogar als
„Ein Teil der Wirtschaft will schnell wieder Normalität und business as usual. Ein anderer Teil kann oder will nicht mehr zurück und drängt stattdessen nach vorne.“
Europa. Vieles ist notwendig: Investitionen in Zukunftstechnologien und -skills. Angefangen vom Bildungs- über das Gesundheits- bis zum Rentensystem. Dabei können wir europäische Werte als Leitindikatoren heranziehen und ein neues Spiel, ein neues System, erwirken, das für soziale Gerechtigkeit und auch für eine integrative und innovative Wirtschaft steht. Für echten technologischen Fortschritt und Mut, aber auch für einen stabilen und schützenden Raum in chaotischen Zeiten.
Die Entscheidung für ein neues Spiel ist die Entscheidung gegen kurzfristige Ziele und für ein langfristiges Überleben. Die Fähigkeit, vernetzt und systemisch zu denken, ist die Grundbedingung dafür in einer global-komplexen Welt. Systeme wandeln sich nur langsam und mit viel Widerstand. Der Weg in ein neues Wirtschaften entsteht in der Dämmerung von wachsenden Staatsschulden, hinkenden Technologiekompetenzen, einer global schrumpfenden Relevanz führender Volkswirtschaften sowie komplizierten europäischen Verhältnissen – Stichwort Brexit und steigender Populismus. Und dennoch liegt im Glauben an ein neues Spiel die Kraft für einen Aufbruch zur Sonnenseite. In Europas Genetik steckt die Kraft einer Next Generation of Business: einer Vereinigung von Wirtschaft und Gesellschaft, der Zusammenführung von Teilen und Fragmenten zu einer größeren Idee einer lebenswerten Welt.
Entscheidung für die Zukunft
Die Zukunft ist eine Vorstellung. Sie bildet sich in unserem Denken und Fühlen und leitet unsere Entscheidungen. Andererseits entsteht sie aus Entscheidungen und realisiert das, was Bedeutung in uns hat. Daher ist es am Ende egal, ob wir von einem Neustart der Wirtschaft ausgehen oder eine Bifurkation erleben. Wichtiger ist, dass wir uns „für“ eine Zukunft entscheiden und diese als Haltung im Alltag manifestieren. Wir sind die Zukunft. Wir formen die Gesellschaft und wir schaffen Möglichkeitsräume. Und so ist es eine Entscheidung, das eigene Unternehmen zum Teil einer Next Generation of Business zu machen. Oder eben nicht.
Die Wirtschaft „vor dem Neustart“ ist an eine Grenze gestoßen, welche durch Corona deutlicher wurde als je zuvor. Der vom WEF geforderte Reset beschreibt das Momentum unserer Zeit. Aber weder der WEF noch das Zukunftsinstitut machen Wirtschaft – oder Zukunft. Die Entscheidung für Zukunft braucht den Mut, über sich selbst hinauszuwachsen. Als Mensch, als Organisation, als Gesellschaft. Und bei all dem können wir nur bei uns selbst anfangen. Erfolg ist das, was folgt!