So stellen das Coming-out des Profifußballers Robbie Rogers oder des ehemaligen NBA-Spielers Jason Collins bedeutsame Meilensteine dar, nicht nur für die LGBTQ-Community, sondern für die gesamte Gesellschaft. Sportler, die sich öffentlich als homosexuell outen – etwa auch der Fußballer Thomas Hitzlsperger, der Eishockey-Profi Luke Prokop, der Footballer Carl Nassib oder Wasserspringen-Olympiasieger Tom Daley – helfen nicht nur anderen Sportlern, sondern Menschen überall auf der Welt. Wenn die männlichsten aller Männer auch schwul sein können, dann beginnt die Gültigkeit tradierter Männlichkeit endgültig zu bröckeln.
Genauso sind Spitzensportler, die sich schwach und verletzlich zeigen, extrem wichtige Vorbilder für Jungen und junge Männer. Wenn der NBA-Star DeMar DeRozan über seine Depressionen twittert oder sein NBA-Kollege Kevin Love öffentlich über Angstzustände und Panikattacken spricht, dann leben diese Sportler eine neue Offenheit vor, die von enormer Bedeutung ist – insbesondere angesichts der hohen Suizidrate unter jungen Männern. Auch im Fußball brechen Spieler wie Martin Hinteregger oder Francisco Rodriguez Tabus und sprechen über psychische Probleme, andere trauen sich vor laufender Kamera so richtig zu heulen, so wie der beliebte Tennisstar Roger Federer.
Reflektierte Rapper
Aktuell brechen über Jahrzehnte gewachsene Normen zusammen. Neue Vorbilder, seien es Sportler, Influencer oder Filmstars, spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die entstehenden Leerstellen zu füllen. Die neuen Männer sind überall. In der männlich dominierten Comedy-Szene, in der das Repertoire so mancher Darsteller sich in den immer gleichen Typisch-Mann/typisch-Frau-Witzen erschöpfte, betreten neue Player wie Moritz Neumeier oder Bo Burnham unbekanntes Terrain. Burnham besingt selbstironisch die Probleme der „Straight White Males“, Neumeier bringt die Krise männlicher Identitäten urkomisch auf den Punkt und leistet ganz nebenbei Aufklärungsarbeit.