Spitzenköche, die – wie Alain Passard im L’Arpège in Paris oder Heinz Reitbauer im Steirereck in Wien – Gemüse zu den Stars auf ihren Tellern machen; die Renaissance der Wochenmärkte, auf denen Salate, Obst, Kräuter und Gemüse dominieren, hohe Zuwachsraten bei veganen Produkten auch in heimischen Supermärkten, der Boom an vegetarischen Kochbüchern und die wachsende Selbstverständlichkeit, mit der auch in einfachen Gasthäusern und in Betriebskantinen nicht nur ein Alibi-Veggie-Gericht angeboten wird. Alles deutet auf die „kopernikanische Wende“ hin, die wir schon im Food Report 2018 analysiert haben.
Neben der kulinarischen Aufwertung von Gemüse, Kräutern, Hülsenfrüchten und Getreide, durch Erweiterung der Sortenvielfalt in den Supermarktregalen sowie wachsendes Know-how im Hinblick auf sorgfältige, kreative, variantenreiche Zubereitungsarten überzeugen pflanzliche Rohstoffe (Soja, Nüsse, Hülsenfrüchte, Samen, Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth sowie Pilze) auch immer mehr als Ausgangsprodukte für gänzlich neue Lebensmittel.
Von „Schmeckt wie“ zu „Schmeckt!“
Vor allem der in pflanzlichen Quellen entdeckte Stoff Häm, der nun auch mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt werden kann, dient amerikanischen Start-up-Unternehmen als Geschmacks-Booster für diverse Gerichte. Er kommt vor allem bei der Produktion von Veggie-Burgern zum Einsatz, wo er für den „blutigen Fleischgeschmack“ sorgt. Bei Fisch-Ersatzprodukten wie dem Vegan Toona von Sophie’s Kitchen oder den veganen Shrimps von New Wave Foods sind es dagegen meist Algen, die für „originalen Meergeschmack“ sorgen.