Konflikte um fossile Brennstoffe
2014 machte die „BP Statistical Review“ auf tektonische Verschiebungen in der globalen Energielandschaft aufmerksam. Das lag auch an dem anhaltenden Boom der US-amerikanischen Öl- und Gasproduktion. Den USA gelang es, Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten der Welt abzulösen. Auch in der Gasproduktion überholten die USA Russland.
Das hatte langfristige internationale Folgen, denn lange waren die USA auf Öl- und Gasimporte angewiesen gewesen. Politische Unruhen und Konflikte im Nahen und Mittleren Osten hatten deshalb immer auch direkte Auswirkungen auf die Politik und die Ökonomie des Landes, nicht selten hatten die USA zur Aufrechterhaltung ihrer Systeme in die Konflikte eingegriffen. Die immer weiter voranschreitende Unabhängigkeit von Rohstoffimporten auf der einen Seite und die immer weiter abnehmende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hatten positiven Einfluss auf die Konfliktregionen. In der Folge reduzierten die Amerikaner ihren Einfluss in der Region, was zur Entspannung und Neuausrichtung in diesen Ländern und Bevölkerungen führte.
2050: Ein historischer Wendepunkt
Es war nicht die natürliche Abfolge historischer Ereignisse, die uns zu diesem Tag geführt haben. Es waren ganz gezielte, bewusste Entscheidungen, die wir als Weltgemeinschaft getroffen haben, eine völlige Neuorientierung über alle Ländergrenzen hinweg, die Verabschiedung wichtiger Gesetze und eine geschickte Steuerung zahlreicher komplex verwobener Faktoren – zum Vorteil aller Menschen.
Wir haben die Voraussetzungen dafür geschaffen, indem wir begonnen haben, im Frieden mehr zu sehen als das bloße Nicht-aufeinander-Schießen. Wir haben begriffen, dass Frieden dann eintreten wird, wenn wir jedem Menschen die Chance eröffnen, selbst für sich entscheiden zu können. Das begann mit der Demokratisierung und Angleichung der Märkte und fand seinen Weg über die Überführung von Energie in öffentliche Hände (Prosumenten, Selbstversorgung, Reduzierung von Stromkosten) bis hin zur Umsetzung gemeinsamer Visionen (Raumfahrt, Elektromobilität, atomfreie Welt, weltweiter Zugang zum Internet).
Allen voran haben wir aber erkannt, dass wir unser Verständnis von Demokratie grundlegend ändern mussten: Es geht nicht darum, alte, westliche Demokratie-Ideale in die Welt zu tragen. Sondern darum, Werkzeuge zu entwickeln, mit denen der demokratische Geist global um- und eingesetzt werden kann.
Dieser Text ist ein überarbeiteter und aktualisierter Auszug aus dem Trend-Report "Y-Events".