Automatisierungsprozesse sind nicht mehr zu stoppen: Welche Jobs sind durch Digitalisierung gefährdet? Unsere Infografiken zeigen: Es leidet vor allem der Niedriglohnsektor.
Von Christof Lanzinger, Ksenia Pogorelova & Simon Schröker (09/2016)
Automatisierungsprozesse sind nicht mehr zu stoppen: Welche Jobs sind durch Digitalisierung gefährdet? Unsere Infografiken zeigen: Es leidet vor allem der Niedriglohnsektor.
Von Christof Lanzinger, Ksenia Pogorelova & Simon Schröker (09/2016)
Die Folgen der Digitalisierung spüren wir heute in fast allen Lebensbereichen: Auf dem Weg zur Arbeit streamen wir Musik, in Büros laufen keine Drucker mehr warm, die Karten für den Kinobesuch am Abend werden per Paypal bezahlt, im Smartphone gespeichert und vor Ort nur noch gescannt. Die Digitalisierung verändert unser Leben drastisch – auch in der Arbeitswelt. Vor allem im Niedriglohn- und Dienstleistungssektor läuft eine große Zahl von Jobs Gefahr, der Automatisierung zum Opfer zu fallen – das belegen die Zahlen aus den USA, die wir in unseren Infografiken aufbereitet haben.
Am wenigsten bedroht sind demnach Berufe wie Krankenpfleger, Apotheker und Arzt: Arbeit, die stark von menschlicher Empathie- und Kommunikationsfähigkeit abhängt und deshalb nur schwer von Computern übernommen werden kann. Der soziale Sektor ist daher über alle Qualifikationsgrenzen hinweg einer der sichersten. In Management- und Verwaltungspositionen hingegen wird ein deutliches Gefälle sichtbar. So müssen Kundendienstmitarbeiter und Verwaltungsassistenten eher um ihren Job bangen als Geschäftsführer und Rechtsanwälte. Ein besonderes Risiko trifft die Dienstleistungsbranche im Niedriglohnsektor und damit insbesondere Kellner, Köche und Angestellte im Einzelhandel.
Angestellte, deren Verdienst 30 Dollar pro Stunde übersteigt, müssen sich dabei kaum Sorgen um die Folgen der Digitalisierung machen. Denn hochbezahlte Arbeitsplätze sind weitgehend sicher vor Automatisierung. Niedriglohnbeschäftigte hingegen sind je nach Branche stärker betroffen. Schlecht bezahlte Verwaltungsangestellte und Dienstleister sollten sich überlegen, umzuschulen. Die Zahlen zeigen: Es werden vor allem die weniger attraktiven Jobs sein, die in Zukunft von Maschinen übernommen werden.
Aufgrund der hohen Anzahl der Beschäftigen im Niedriglohnsektor könnte die Digitalisierung eine Welle der Arbeitslosigkeit nach sich ziehen – wenn nicht rechtzeitig reagiert wird. Mehr als die Hälfte aller Beschäftigten könnten mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent ihren Job verlieren. Da die Nachfrage aber in anderen Bereichen wie der Pflege steigt, wären Umschulungsangebote, die sich auf dieses Feld fokussieren, ein Schritt in eine nachhaltige Karriereentwicklung.
Was diese Infografiken nicht zeigen, ist die andere, positive Seite der Digitalisierung: Der Einzug der Technologie wird auch viele neue Arbeitsplätze schaffen, die es heute noch gar nicht gibt.