Wir werden alt, wir alle. Und das ist gut so, denn einher geht eine stetig steigende Lebensqualität, die das „Altsein“ einer neuen Dynamik unterwirft. Wer 2015 geboren wurde, hat im Durchschnitt laut HALE-Index der WHO in Deutschland 71,3 und in Österreich sogar 72 gesunde Lebensjahre vor sich. Drei Viertel der im Jahr 2013 65-jährigen Deutschen fühlten sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch fit und ohne jegliche gesundheitliche Beeinträchtigung. Und künftig werden immer mehr Menschen das magische Alter von 100 Jahren erreichen. Mit 50 Jahren stehen wir dann in unserer Lebensmitte – wer möchte also an einen Renteneintritt mit 68 Jahren denken oder gar an Vorruhestand?
Bereits 2030 werden laut Statistik Austria 43 Prozent der österreichischen Bevölkerung über 50 Jahre alt sein, und schon heute zeigt sich anhand einer Befragung von Seniors 4 Success, dass 50 Prozent dieser Silver Ager nach ihrem Pensionsantritt aktiv weiterarbeiten möchten.
Un-Ruhestand – Spaß am Tätigsein
2016 arbeiteten gemäß Statistischem Bundesamt bereits doppelt so viele Menschen in Deutschland jenseits des Rentenalters wie noch 2006. Umfragen zeigen, dass die Lust am Weiterarbeiten in erster Linie nicht dem Anstieg der finanziellen Herausforderungen geschuldet ist, sondern der intrinsischen Motivation zu arbeiten. Spaß an der Arbeit und der Wunsch nach einer Aufgabe sind schon längst nicht mehr alleiniges Vorrecht der Generationen X und Y, sondern vielmehr Ausdruck der Schaffenskraft des Menschen in Verbindung mit einem Zeitalter der Möglichkeiten. Diese neue Motivation der Alten trifft auf eine Unternehmenswelt, die diese Umsetzungsenergie von Wissen, Weisheit und
„Alt sein“ als Kriterium für die Power, die unsere Leistungsgesellschaft jahrelang verschmäht hat, tritt eine Renaissance an, welche im Respekt vor der Weisheit mündet
Erfahrung dringend benötigt.
Während die Jungen nämlich mit Dynamik, Energie und neuen Ansichten frischen Wind in die Arbeitswelt brachten, wurde ein entscheidender Punkt vernachlässigt: Manchmal ist man eher am Ziel, wenn man die Abkürzung über eine beschauliche Landstraße kennt, statt mit Vollgas über die Autobahn zu brettern. Die Alten verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz, haben bereits Krisen erlebt und sehen daher vieles gelassener.
Wie wichtig diese Komponente ist, lässt sich etwa an Start-ups beobachten, die in kritischen Wachstumsphasen zu erfahrenen Mitarbeitern greifen, die neben der fachlichen Komponente sehr stark begleitend als Mentor fungieren, um mit ihrer Lebenserfahrung die blinden Flecken zu erkennen, die bei Tempo 180 gerne übersehen werden. Die Fähigkeit, Dynamik mit Wissen zu verbinden, verleiht einem wachsenden Jungunternehmen die Weisheit, welche normalerweise mit hohem Lehrgeld bezahlt wird.