Einen anderen Ansatz für eine freundliche Ökonomie eröffnen „freundliche“ Alternativwährungen. Ein Beispiel dafür ist die japanische „Atomwährung“, die auch in der „Kind City of the Future“-Kampagne des chinesischen Computerherstellers Lenovo erwähnt wird. Die japanische „Atomwährung“, benannt nach der Hauptfigur des Mangas „Astro Boy“ (japanisch „Tetsuwan Atomu“, übersetzt etwa „Eisenarm Atom“), zielt auf eine Revitalisierung von Gemeinden und wurde zum Beispiel in der Stadt Onagawa nach dem Tsunami 2011 an die Helfenden vor Ort ausgegeben. Heute kann die „Atomwährung“ durch alle möglichen freundlichen Tätigkeiten erworben werden, von Müllsammeln bis zum Einkaufen mit wiederverwendbaren Taschen. Einlösbar ist sie in Geschäften und Restaurants – die allesamt dazu beitragen, die örtliche Community zu stärken.
Ein ähnliches auf Freundlichkeit ausgerichtetes System ist Le Carillon in Frankreich: ein Netzwerk von kleinen Geschäften, das die sozialen Beziehungen zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Läden und Obdachlosen verbessern will: In Schaufenstern angebrachte Sticker machen auf die kostenlose Befriedigung von Grundbedürfnissen aufmerksam, von Essen und Trinken über Gesundheit und Hygiene bis zu Kommunikation. So werden auf der ökonomischen Mikroebene soziale Verbindungen geschaffen, die der Kommune zugutekommen.
Die Unterstützung der lokalen Community sowie die Corporate Social Responsibility werden insebsondere bei Konsumierenden der Generation Z immer stärker in ihre Entscheidung für oder gegen eine Marke herangezogen. Damit haben solche Geschäftsmodelle das Potenzial, auch in großem Stil profitabel zu sein.
Der neue KPI: Kindness Performance Indicator
Mary Portas schlägt als neuen Key Performance Indicator den „Kindness Performance Indicator“ vor, einen Freundlichkeits-Score für Unternehmen. Doch auch unabhängig von der Frage, ob wir ökonomische Freundlichkeit tatsächlich einmal in dieser Form messen werden – eines steht fest: In Zukunft brauchen wir mehr Freundlichkeit. Für uns selbst, für unseren Planeten und für unseren Profit. Es geht darum, zirkuläre Systeme zu schaffen, die die Idee der freundlichen Ökonomie vorantreiben – um eine gesunde Ökonomie der Zukunft zu schaffen. Oder in den Worten von Unilever-CEO Alan Jope: „Eine Gesellschaft, in der jeder einen fairen Lohn verdient, ist eine Gesellschaft, in der Menschen für Kleidung, Nahrung, Bildung bezahlen können, und das ist gut fürs Geschäft. Ohne eine gesunde Gesellschaft haben wir kein gesundes Business.“