Zukunftsforscher Matthias Horx über seinen melancholischen Possibilismus. Ein Plädoyer für eine konstruktive Zukunfts-Haltung.
Quelle: Trend Update
Zukunftsforscher Matthias Horx über seinen melancholischen Possibilismus. Ein Plädoyer für eine konstruktive Zukunfts-Haltung.
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„DARF man gegenüber der Zukunft optimistisch sein???“ Diese Frage wird mir immer wieder exakt so gestellt: Als ob es sich um normative Moralgebote, Glaubensfragen und kategorische Imperative handelte. Aber genau so ist es: Hinter Haltungen wie Optimismus und Pessimismus verbergen sich in Wahrheit fundamentale ethische Grundfragen.
Hinter den „Tschaka“-Übungen der Motivationstrainer („Alles wird gut, wenn dein MIND es will!“) verbirgt sich in Wahrheit Verzweiflung, die man mit Größenfantasien kompensiert. Hierzulande weitverbreitet ist auch jene paranoid-apokalyptische Wellness, in der man sich gemütlich im Untergangsgefühl einrichtet: Am Ende ist es die pessimistische Angst selbst, die das Böse schafft Die Welt geht den Bach herunter, aber a) haben wir es ja immer schon gewusst, b) geschieht das der Welt ganz recht so und c) waren die Amerikaner sowieso nie auf dem Mond.
Ein melancholischer Possibilist – so möchte ich meine eigene Haltung nennen – muss sich gegen die Shitstorm-Kultur abschirmen. Mit dem Jammern aufzuhören ist ein erster großer Schritt für einen Menschen. Es wäre ein gigantischer Schritt für die Menschheit, wenn viele Menschen ihn teilen würden. Denn am Ende ist es die pessimistische Angst selbst, die das Böse schafft.